Jeder der gerne Reist, kann vom Urlaub meist von tollen Erlebnissen und Geschichten berichten. Was für mich eine Reise ausmacht ist auch der Austausch mit den Einheimischen und anderen Reisenden. Und genau so ist diese Geschichte entstanden.
Wir flogen von unserem Ägypten Urlaub in unsere Heimat zurück. Dabei hatten wir das Glück einen Nachtflug zu haben und somit Morgens nicht ganz gerädert in Leipzig anzukommen. Nach dem wir das Terminal verlassen hatten, gingen wir zum Bahnsteig und warteten auf den ICE, welcher direkt nach Karlsruhe durchfahren sollte. Und freuten uns schon darauf in diesem noch ein paar Stündchen uns auszuruhen.
Wir bestiegen den Zug, liefen zu unserem Abteil und wie es der Zufall will, sitzt glücklicherweise nur ein älteres Ehepärchen in unserem Abteil. Diese lassen uns einsteigen unsere Plätze einnehmen und nach den üblichen Höflichkeiten, packten wir unsere Kissen aus und wollten ein wenig Dösen.
Dann merkte ich wie der Herr immer wieder auf meinen Koffer blickte- nach einigen Minuten schaute ich zu ihm herüber und machte ein fragendes Gesicht. Daraufhin fragte er mich, ob wir gerade aus dem Urlaub kommen…
Ja, wir waren gerade für einige Tage in Ägypten.
Oh wie schön, da waren wir dieses Jahr auch schon. Aber nun fahren wir von unserem Leipzig Wochenende nach Hause.
Und dann begann es, ein Gespräch welches über die komplette Fahrt bis nach Mannheim weiter gehen sollte. Denn wie sollte es anders sein, kommen sie von der Ecke Stuttgart. im Laufe des Gespräches stellte sich heraus, dass er bereits 64 Jahre alt ist und sie 61. Es war so spannend und schön sich mit dem Pärchen zu unterhalten, dass an schlafen oder dösen gar nicht mehr zu denken war. Und das obwohl es stellenweise echt schwer war sich noch wach zuhalten.
Wie sich herausstellte sind die zwei echte Weltenbummler und nutzten jede freie Minute um die Welt zu erkunden. So waren sie vor kurzem auf einer Weltreise – für vier Wochen. Davon eine in Asien, eine in Amerika und zwei davon in Australien. Auch waren sie dieses Jahr bereits in Ägypten, was im übrigen auch unser Einstiegsgespräch war.
Den ganzen Austausch in Worte zu fassen würde hier nun wahrlich den Rahmen sprengen, auch wenn es weit mehr als die folgende Geschichte gäbe. Doch eben diese eine, welche die Ehefrau zu besten gab muss ich einfach erzählen. Denn diese beschreibt die Art zu Reisen und die Umstände mit solch einer Leichtigkeit zu nehmen um selbst eine Reise mit Hindernissen noch als humorvolle Erfahrung mitzunehmen.
„Es war vor ein paar Jahren, als wir wieder mit dem Rucksack nach Malaysia geflogen sind. Da wir dieses Land schon öfter bereist haben, wissen wir wie dort der Hase läuft. Also genügt uns ein Wanderrucksack und ab geht es als Backpacker.
Nachdem wir dann ankamen und in den einheimischen Bus unser Gepäck in den Fächern verstaut hatten, gingen wir hinein und suchten uns einen gemütlichen Platz, da die anstehende Fahrt einige Stunden in Anspruch nehmen wird.
Auf dem Weg kamen sie an mehreren Kontrollpunkten vorbei und der Busfahrer musste mit den „Beamten“ sprechen. Dies war soweit nichts ungewöhnliches, auch das bei den Kontrollen in den Gepäckraum geblickt wurde, war soweit nicht ungewöhnlich.
Doch als wir dann am Ende der Fahrt unser Gepäck aus dem Stauraum holen wollten, konnten wir nur meines finden. Doch dies meines Mannes war verschwunden.
Wie sich dann nach einiger Recherchen und Austauschen mit Einheimischen herausstellte, kommt dies leider ab und an vor. Es handelt sich in diesem Fall um „Beamte“ welche das Recht etwas anders auslegen und vom Busfahrer ein Gepäckstück als „Wegzoll“ verlangen. Diesmal hat es leider ihn getroffen.
Nun ja, das passiert. Die wichtigsten Utensilien hatten wir im Handgepäck, so konnten wir die ersten zwei Tage gut überstehen und neue Kleider kaufen (Die Glücklicherweise von der Versicherung erstattet wurden). Wir fanden einige Tshirts und Hosen, doch keine Unterwäsche. Aber da mein Mann eine ähnliche Statur wie ich habe, konnte ich ihn von mir Unterwäsche ausleihen.
Da wir auf Reisen gerne auch gut Essen gehen, war neben dem klassischen Kleidungsstücken auch ein Anzug im Gepäck, welcher nun fehlte.
In Malaysia gibt es eine riesige Modeindustrie. Welche über das ganze Land verteilt ist und sehr preiswert auch Maßanfertigungen bei einheimischen Schneidern zulässt. Also zogen wir los um solch einen Anzug schneidern zu lassen. Hierbei vertrauten wir auf die Einheimischen, welche uns eine Ortsansässige Schneidern empfahlen.
Dort angekommen vereinbarten wir einen Preis und schon begann die Dame ihn zu vermessen. Hierbei schient sie etwas ins grübeln zu kommen und Maß mehrfach nach. Dann meinte sie, ob er nicht kurz die Jeanshose ausziehen könnte, damit sie die Maße korrekt nehmen kann.
Klar kein Problem, also zog er die Hose aus und legte sie auf die Seite. Genau in diesem Moment fängt die Schneiderin lautstark an zu schreien und rennt wie von einer Tarantel gestochen aus dem Raum. Mein Mann hatte noch gar nicht richtig registriert was passiert war, als ich schon einen extremen Lachanfall bekam und er sich wunderte was passiert war.
Ich wies ihn dann daraufhin, dass er aktuell meine Unterwäsche trägt, das wäre an sich ja schon skurril, aber es war nun mal keine klassische Unterhose sondern ein Tanga…
Mein Part war dann, dass ich das „Missverständnis“ mit der Schneiderin klären durfte. Und als sie es verstand, brach sie ebenfalls in Lachen aus. Bevor wir für den folgenden Tag einen neuen Termin vereinbarten. Für den ich dann auch dank dem Tipp der Dame echte Männerunterwäsche besorgen konnte.“